Bei Gründung der Arbeitsstelle konnte nur eine vorläufige Planung der Reihe vorgelegt werden, die sich darauf beschränkte, deren Umfang auf acht bis neun Bände zu schätzen. Die Konzeption der ersten beiden Bände erfolgte mit Hilfe des von Albert Rivaud erstellten Catalogue critique (Paris, 1924), der die Leibniz-Handschriften aus der Pariser Zeit (1672-1676) sehr genau und detailliert verzeichnet. Für die später entstandenen Handschriften stand eine Planung noch aus. Sie musste aus eigenen Mitteln erfolgen und wurde auch seitens der Kommission gefordert, die das Vorhaben 2012 evaluierte. Im Zuge dieser Evaluation wurde gleichfalls festgelegt, dass alle weiteren Bände der Edition nach Modulen, also thematisch geordnet erscheinen sollten. Voraussetzung für eine modularisierte Bandplanung war es damit, den für Reihe VIII bestimmten Anteil des Leibniz-Nachlasses nicht nur quantitativ, sondern auch inhaltlich zu erfassen. Diese Nachkatalogisierung erfolgte anhand der digitalisierten Handschriften; darüber hinaus wurden Drucke und Marginalienexemplare mit einbezogen. Unberücksichtigt blieben Leibnitiana außerhalb der GWLB Hannover sowie die dort noch unerschlossenen Leibniz-Materialien der Signaturengruppe Ms. im Umfang von 12.200 Blatt. Im Zeitraum von September 2013 bis Oktober 2014 wurden insgesamt 9.312 Handschriftenseiten und 277 Seiten Drucke katalogisiert.
Neben der inhaltlichen Erfassung diente die Sichtung der Handschriften dazu, den Seitenumfang unter Ausschluss von Leerseiten und leeren Seitenbereichen quantitativ zu bestimmen. Dieser Textbestand für die gesamte Reihe wurde auf Quarto-Seiten (ca. DIN A5) umgerechnet und belief sich auf einen Umfang von insgesamt 7.063 voll beschriebenen Quarto-Seiten. Für die Reihenplanung entscheidend war es zu wissen, wie viele Seiten Text in edierter Form sich daraus ergeben könnten? Dazu wurden die bereits edierten bzw. gesetzten Stücke der Reihe VIII herangezogen, um ein Verhältnis zwischen den Editionsseiten und den errechneten Handschriftenseiten (Quarto‐Seiten) aufzustellen. Mit dieser Ratio (1,59 PDF/Hs) ließ sich der zu erwartende Editionsseitenumfang für alle erfassten Handschriftenseiten, die zur Reihe VIII gehören, ermitteln. In gleicher Weise konnte für die zu edierenden Drucke aus der Leibniz-Zeit eine eigene Ratio (0,88 PDF/Ds) gewonnen werden; der Umfang zu edierender Marginalien (LiH) wurde ausgehend von dem errechneten Anteil (6,83%) bestimmt, den die Marginalienstücke am Editionstext der Bände VIII,1 und VIII,2 haben.
Die inhaltliche Erfassung der Stücke erfolgte nach Rubriken, die größtenteils bei der Konzeption der ersten beiden Bände bereits zur Anwendung gekommen waren: Akustik (A), Chemie (B), Biologie (D), Mechanik (E), Medizin (F), Optik (G), allgemeine Physik (H), Pneumatik (I), Technik (K), Geologie (L), Magnetismus (M), Nautik (N), Reiseberichte (Q), Rechenmaschine (R), Verschiedenes (V), Militärwesen (W). Der größte Teil (43 %) entfällt auf das Gebiet der Medizin (darunter auch eine große Zahl an Abschriften wissenschaftlicher Literatur). Hierauf folgen Mechanik (31 %) und mit deutlich geringerem Anteil Technik (8 %), Militärwesen (5 %) sowie Schriften zu vielen weiteren Themen (siehe Kreisdiagramm der thematischen Zusammensetzung).
Im Zuge der Nachkatalogisierung wurden 688 Stücke (im Umfang von 3.817 Handschriftenseiten), 53 Drucke (229 Seiten) und 73 Marginalienexemplare entdeckt, die bislang keine Nummer im Arbeitskatalog der Edition ("Ritterkatalog") hatten und bei der ursprünglichen Planung der Reihe VIII unberücksichtigt geblieben waren. Dieser hinzukommende Anteil beträgt 42% des neuen Gesamtumfangs. Dementsprechend vergrößerte sich die in Reihe VIII zu edierende Zahl der Bände beträchtlich. Um den gesamten Textbestand zu edieren, der für Reihe VIII katalogisiert wurde, müsste sie sich auf 19 Bände (à 800 Seiten Editionstext) mehr als verdoppeln.
In Abstimmung mit der Interakademischen Kommission für die Leibniz-Edition wurde der Editionsauftrag für Reihe VIII präzisiert, um das Vorhaben in der vorgesehenen Laufzeit zum Abschluss bringen zu können. Ein beträchtlicher Teil der neu katalogisierten Handschriften (umgerechnet 4.473 Editionstextseiten) besteht aus fremdhändigen Abschriften fremder Texte. Hierbei handelt es sich ganz überwiegend um Kopien medizinischer Fachliteratur, die Leibniz anfertigen ließ und teils auch mit Anmerkungen versah. Nach den Kommissionsbeschlüssen vom 13. November 2013 und 5. November 2014 soll dieser Teil des Nachlasses nicht in Reihe VIII ediert, sondern in seiner Überlieferung erfasst und dokumentiert werden. Mit diesen Beschlüssen wird die Reihe VIII auch davon entbunden, Leibniz-Marginalien in Handexemplaren zu edieren. Dadurch reduziert sich der Editionsumfang um sieben Bände, so dass die Reihe bis 2055 abgeschlossen werden kann. Die neue Reihenplanung umfasst damit insgesamt 12 Bände, von denen die ersten beiden schon erschienen sind. Nach 2016 werden sechs Bände mit naturwissenschaftlichen Schriften, zwei Bände mit medizinischen und zwei mit technischen Schriften folgen (siehe Tafel mit Überblick über die Reihenplanung). Diese genauere Planung war nur auf Basis der Nachkatalogisierung möglich, die neben der Quantifizierung des Umfangs auch die inhaltliche Einordnung der Handschriften erlaubte.